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Brenner Basistunnel – Durchschlag am Brenner

Historischer Moment – Österreich und Italien untertage vereint

Seit Dezember 2023 trieb das Baulos H53 den letzten Abschnitt des Erkundungsstollens (EKS) voran. Mit dem feierlichen Durchschlag am 18. September 2025 unter dem Brennerpass sind die fehlenden 1,6 km Tunnel zwischen km 30,4 und der Staatsgrenze bei km 32,0 ausgebrochen. Damit sind die Baulose H53 „Pfons–Brenner“ und H61 „Mauls“ verbunden – und erstmals besteht eine durchgängige unterirdische Verbindung zwischen Innsbruck und Franzensfeste. Das Projekt Brenner Basistunnel wird langsam Realität!

Mittig und etwas unterhalb der beiden zukünftigen Zugtunnelröhren verläuft der sogenannte Erkundungsstollen (EKS).

Der EKS dient während der Bauphase zur vorgängigen Erkundung des Gebirges und wird daher immer vor den Haupttunneln (Zugtunnelröhren) vorgetrieben. Der Erkundungsstollen hat zusätzlich die Aufgabe, die anfallenden Bergwässer in der Bau- und Betriebsphase aus allen Tunneldrainagen aufzunehmen und diese im freien Gefälle (im Betrieb ohne jede Pumpleistung) aus dem Tunnel abzuleiten.

Die Bauarbeiten am EKS begannen auf österreichischer Seite Ende 2009. Die Gesamtstrecke von der Sillschlucht südlich von Innsbruck bis zur Staatsgrenze unterhalb des Brennerpasses beträgt rund 30 km. Entlang dieser nördlichen Rampe variiert die Längsneigung zwischen 4,0 ‰ und 8,0 ‰. Auf italienischer Seite folgen nochmals rund 27 km mit rund 4,0 ‰ Gefälle bis zum Portal Aicha nördlich von Brixen. Dieser kürzere Abschnitt wurde bereits Ende 2021 vollständig aufgefahren.

Während der Betriebsphase ist eine Nutzung des EKS als permanent verfügbare Zufahrt für Servicepersonal sowie zur Unterbringung diverser technischer Anlagen geplant. Über diesen dann als Service- und Drainagestollen genutzten ehemaligen Erkundungsstollen können damit erhebliche Teile der regelmäßigen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten abgewickelt werden, ohne den Zugbetrieb zu stören. Über Schachtbauwerke mit Treppen wird auch ein Zugang zu Querschlägen der Haupttunnel möglich.

Voraussichtlich Mitte 2026 ist der Durchschlag der zwei Haupttunnelröhren an der Staatsgrenze zu erwarten, womit alle drei Röhren auf österreichischer und italienischer Seite miteinander verbunden werden. Die Ausbruchsarbeiten werden schließlich Ende 2026 mit weiteren Durchschlägen von Tunnelbohrmaschinen auf österreichischer Seite abgeschlossen und damit endgültig die finale Phase des Innenausbaus samt nachfolgender Bahnausrüstung auf beiden Seiten des Brenners eingeläutet.

Mehr über das Jahrhundertprojekt am Brennerpass erfahren.

Veröffentlicht von
Markus Scheuringer edited
Veröffentlicht am
    19. September 2025
Kompetenzen
  • Konventioneller und maschineller Vortrieb
  • Kavernen und Schächte